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April 26, 2022

Stress ist allgegenwärtig. Auch wenn er eine Schutzfunktion hat, so kann Stress doch zu unerwünschten gesundheitlichen Folgen. Erkenne sie und beuge vor.

Du sitzt im Stau, kommst zu spät zu einem wichtigen Treffen und siehst die Minuten verrinnen. Dein Hypothalamus, ein winziger Bereich in deinem Gehirn, beschließt, den Befehl auszusenden: Schick die Stresshormone los! Diese Stresshormone sind die gleichen, die die "Kampf- oder Flucht"-Reaktion deines Körpers auslösen und diesen somit in Gefahr bzw. einer gefährlichen Situation in Alarmbereitschaft versetzen. Dein Herz rast, dein Atem geht schneller, deine Muskeln sind einsatzbereit und die Pupillen verengen sich. Diese Stressreaktionen sollen deinen Körper in einem Notfall schützen, indem sie dich darauf vorbereitet, schnell zu reagieren. Aber wenn die Stressreaktion Tag für Tag immer wieder aufflammt, kann das zu ernsten gesundheitlichen Stressfolgen führen.

Stress ist eine natürliche körperliche und geistige Reaktion auf Herausforderungen im Leben. Jeder empfindet von Zeit zu Zeit mal Stress. Von alltäglichen Verpflichtungen wie Arbeit und Familie bis hin zu ernsten Lebensereignissen wie einer neuen Diagnose, einem Krieg oder dem Tod eines geliebten Menschen kann alles Stress auslösen. In unmittelbaren, kurzfristigen Situationen kann Stress gut für deine Gesundheit sein. Er kann dir helfen, mit potenziell ernsten Situationen umzugehen. Dein Körper reagiert auf Stress, indem er Hormone ausschüttet, die deine Herz- und Atemfrequenz erhöhen und deine Muskeln auf eine Reaktion vorbereiten.

Wenn deine Stressreaktion jedoch nicht nachlässt und die Stresswerte länger als überlebensnotwendig erhöht bleiben, kann Stress zum Problem werden und deiner Gesundheit auch Schaden zufügen. Chronischer Stress kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen und dein allgemeines Wohlbefinden beeinträchtigen. Zu den Stresssymptomen von chronischem Stress gehören:

  • Reizbarkeit
  • Angstzustände
  • Depression
  • Kopfschmerzen
  • Schlaflosigkeit

Zentrales Nervensystem und endokrine Systeme

Dein zentrales Nervensystem (ZNS) ist für deine "Kampf- oder Flucht"-Reaktion zuständig. Bei einem Stressauslöser bringt bringt der Hypothalamus in deinem Gehirn den Stein ins Rollen und weist deine Nebennieren an, die Stresshormone Adrenalin und Cortisol auszuschütten. Die Anspannung steigt. Diese Hormone beschleunigen deinen Herzschlag und lassen das Blut in die Bereiche strömen, die es im Notfall am dringendsten brauchen, wie deine Muskeln, dein Herz und andere wichtige Organe.

Wenn die gefühlte Angst weg ist, sollte der Hypothalamus allen Systemen sagen, dass sie wieder zur Normalität zurückkehren sollen. Wenn das ZNS nicht zur Normalität zurückkehrt oder wenn der Stressor nicht verschwindet, wird die Reaktion weitergehen.

Chronischer Stress ist auch ein Faktor für bestimmte Verhaltensweisen wie übermäßiges oder unzureichendes Essen, Alkohol- oder Drogenmissbrauch und sozialen Rückzug.

Atemwege und Herz-Kreislauf-System

Stresshormone wirken sich auf das Atmungs- und Herz-Kreislauf-System aus. Während der Stressreaktion atmest du schneller, um das sauerstoffreiche Blut schnell in deinem Körper zu verteilen. Wenn du bereits ein Atemproblem wie Asthma oder ein Emphysem hast, kann Stress das Atmen noch schwieriger machen.

Unter Stress pumpt auch dein Herz schneller. Stresshormone bewirken, dass sich deine Blutgefäße verengen und mehr Sauerstoff zu deinen Muskeln leiten, damit du mehr Kraft zum Handeln hast. Dadurch steigt aber auch dein Blutdruck.

Häufiger oder chronischer Stress hat zur Folge, dass dein Herz zu lange zu viel arbeiten muss. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck ist eine Belastung für die Gefäße, dadurch erhöht sich auch dein Risiko für einen Schlaganfall oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise ein Herzinfarkt.

Stress und Asthma

Stress erhöht bei Betroffenen die Wahrscheinlichkeit, dass du auf deine üblichen Asthmaauslöser reagierst - wie Haustiere, Pollen oder Erkältungen und Grippe.

Er kann auch indirekt Stresssymptome auslösen. Du wirst vielleicht leichter wütend, wenn du unter Stress stehst, und Wut ist ein emotionaler Asthmaauslöser.

Für einige von uns bedeutet Stress, dass wir mehr trinken oder rauchen, beides weitere Stressoren, die die Stressbelastung und damit das Risiko für Asthmasymptome erhöhen.

Und wenn dein Stresspegel über einen längeren Zeitraum hoch bleibt, reagierst du vielleicht häufiger und mit schlimmeren Symptomen auf Asthmaauslöser.

Zu viel Stress kann manchmal zu Angstgefühlen oder Panikattacken führen. Bei einer Panikattacke werden Stresshormone ausgeschüttet, die uns darauf vorbereiten, entweder vor der Gefahr wegzulaufen oder sie zu bekämpfen (die "Kampf- oder Flucht"-Reaktion).

Wir reagieren mit Symptomen wie einem schnelleren Herzschlag, angespannten Muskeln und einer flachen und schnellen Atmung (Hyperventilieren).

Diese Veränderung unseres Atemmusters kann das Risiko erhöhen, dass wir die üblichen Asthmasymptome wie Brustenge und Husten bekommen.

Wahrscheinlich wirst du in den Stresssituationen verstärkt auftretenden Beschwerden häufiger dein Asthmaspray benötigen. Doch Vorsicht, ein zu häufiger Gebrauch kann das Auftreten von Asthmaspray-Nebenwirkungen fördern.

Verdauungssystem

Unter Stress produziert deine Leber zusätzlichen Blutzucker (Glukose), um dir einen Energieschub zu geben. Wenn du unter chronischem Stress stehst, ist dein Körper möglicherweise nicht in der Lage, mit diesem zusätzlichen Glukoseschub Schritt zu halten. Chronischer Stress kann dein Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, erhöhen.

Der Hormonrausch, die schnelle Atmung und die erhöhte Herzfrequenz können auch dein Verdauungssystem durcheinander bringen. Durch den Anstieg der Magensäure ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du Sodbrennen oder sauren Rückfluss bekommst. Magen-Darm-Probleme bzw. Magen-Darm-Beschwerden sind die Folge.

Stress verursacht zwar keine Magengeschwüre (oft ist ein Bakterium namens H. pylori dafür verantwortlich), aber er kann dein Risiko dafür erhöhen und bestehende Geschwüre zum Ausbruch bringen.

Stress kann auch die Art und Weise beeinflussen, wie sich die Nahrung durch deinen Körper bewegt, was zu Durchfall oder Verstopfung führen kann. Du könntest auch unter Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen leiden.

Muskulatur

Deine Muskeln spannen sich an, um sich vor Verletzungen zu schützen, wenn du gestresst bist. Sie entspannen sich in der Regel wieder, wenn du dich insgesamt entspannst, aber wenn du ständig unter Stress stehst, haben deine Muskeln keine Gelegenheit, sich zu entspannen. Verspannte Muskeln verursachen Kopfschmerzen, Rücken- und Schulterschmerzen sowie Gliederschmerzen. Mit der Zeit kann dies einen ungesunden Kreislauf in Gang setzen, da du aufhörst, Sport zu treiben und zu Schmerzmitteln greifst, um dir Linderung zu verschaffen.

Viele Methoden der Stressbewältigung setzen an der Entspannung der Muskulatur an, z.B. Muskelentspannung nach Jacobsen.

Sexualität und Fortpflanzungssystem

Stress ist sowohl für den Körper als auch für den Geist anstrengend. Es ist nicht ungewöhnlich, dass du deine Lust verlierst, wenn du unter Dauerstress stehst. Kurzfristiger Stress kann zwar dazu führen, dass Männer mehr des männlichen Hormons Testosteron produzieren, aber dieser Effekt ist nicht von Dauer.

Wenn der Stress über einen längeren Zeitraum anhält, sind auch die Geschlechtsorgane betroffen. So kann der Testosteronspiegel eines Mannes sinken. Dies kann die Spermienproduktion beeinträchtigen und zu Erektionsstörungen oder Impotenz führen. Chronischer Stress kann auch das Infektionsrisiko für männliche Fortpflanzungsorgane wie die Prostata und die Hoden erhöhen.

Bei Frauen kann sich Stress auf den Menstruationszyklus auswirken. Er kann zu unregelmäßigen, stärkeren oder schmerzhafteren Perioden führen. Chronischer Stress kann auch die körperlichen Symptome der Menopause verstärken.

Immunsystem

Stress stimuliert das Immunsystem, was in unmittelbaren Situationen ein Vorteil sein kann. Diese Stimulation kann dir helfen, Infektionen zu vermeiden und Wunden zu heilen. Aber mit der Zeit schwächen die Stresshormone dein Immunsystem und verringern die Reaktionsfähigkeit deines Körpers auf fremde Eindringlinge. Menschen, die unter chronischem Stress stehen, sind anfälliger für Viruserkrankungen wie Grippe und Erkältung sowie für andere Infektionen. Stress kann auch die Zeit verlängern, die du brauchst, um dich von Erkrankungen oder Verletzungen zu erholen.

Fazit: Stress hinterlässt Spuren in Körper und Psyche

Eine deutliche Stressreaktion konnte uns (bzw. unsere Vorfahren) früher in Gefahrensituationen das Überleben retten, doch in unserem heutigen stressigen Alltag mit all seinen Anforderungen ist Stress eher schädlich. Vor allem, wenn der Stress sehr häufig auftritt und lange anhält. In diesem Falle begünstigt Stress sogar die Entstehung von unterschiedlichsten Krankheiten, wie wir sie in diesem Artikel vorgestellt haben.

Besonders anfällig sind wir, wenn es Konflikte im näheren Umfeld (Familie, Angehörige) gibt. Denn dann ist der Stress allgegenwärtig und gleichzeitig fällt eine wichtige Stütze, die uns eigentlich vor Überbelastung schützen sollte, weg.

Auch Perfektionisten oder ambitionierte Menschen sind aufgrund ihrer (zu hohen) Ansprüche an die eigenen Leistungen verstärkt stressanfällig.

Um den schädlichen Auswirkungen von Stress vorzubeugen, ist man gut beraten, eine gewisse Vorsorge zu leisten. Z.B. indem man auf die Work-Life-Balance achtet, so dass man im Beruf keinen Burnout bekommt. Oder indem man regelmäßig Entspannungsübungen praktiziert oder seinen Hobbys zum Ausgleich nachgeht. Hierzu gehört auch die Pflege von Freundschaften und sozialen Kontakten.

Schnelle Hilfe?

Falls du Selbstmordgedanken hast und akut Hilfe brauchst: Anlaufstellen wie die Telefonseelsorge (0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222) sind rund um die Uhr für dich erreichbar. Weitere Hilfsangebote findest du hier: https://www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/hilfsangebote/



Über den Autor

Andreas

Ich bin Andreas, Gründer und Hauptblogger von "Mein Weg aus der Angst". Ich lebe mit meiner Frau, unserer Tochter und unserem Hund im Süden Deutschlands. Mehr Infos über mich kannst du hier nachlesen.

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