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Oktober 21, 2022

Viele Betroffene fragen sich, welches Medikament denn am besten gegen Angststörungen wirkt. Leider ist die Antwort nicht so einfach wie die Frage.

Eine Angsterkrankung ist für Betroffene sehr lästig und ja, sie kann einem das Leben sogar zur Hölle machen. Während einer Panikattacke haben manche Betroffene sogar das Gefühl, sterben zu müssen. Da ist es verständlich, dass die Hoffnung groß ist, dass Medikamente Linderung verschaffen.

Jede Angststörung hat andere Symptome, aber Ken Duckworth, MD, leitender medizinischer Berater der National Alliance on Mental Illness (NAMI) und Assistenzprofessor für Psychiatrie an der Harvard Medical School in Boston, sagt, dass viele Menschen mit diesen Störungen von diesem dreigleisigen Ansatz profitieren können:

  1. Psychotherapie,
  2. Bewegung und
  3. Medikamente.

Leider ist es so, dass es nicht das eine beste Medikament gegen Angststörungen gibt.

Jede Person braucht eine andere Kombination aus diesen drei Elementen, und zwar in unterschiedlicher Reihenfolge. 

Unterschiedliche Medikamente mit ähnlichen Wirkungen gegen Angstzustände

"Es gibt kein Patentrezept für die Behandlung von Angstzuständen", sagt Dr. Duckworth.

"Manche Menschen werden mit einer Psychotherapie allein besser, andere brauchen Medikamente, um sich besser auf die Therapie konzentrieren zu können. Ängste und Depressionen können die Motivation zum Sport verringern, aber Medikamente können dir die Energie dazu geben." Außerdem, sagt Duckworth, kann ein Patient mehr als ein Medikament brauchen.

Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten, die zur Behandlung von Angststörungen mit und ohne Panikattacken eingesetzt werden:

Innerhalb jeder dieser Kategorien gibt es Untergruppen von Psychopharmaka, die unterschiedlich wirken und ihre eigenen Vorteile, Risiken und möglichen Nebenwirkungen haben.

SSRIs sind meist erste Wahl bei Ängsten

Nach Angaben der American Academy of Family Physicians werden Antidepressiva häufig als eine der ersten Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt. Insbesondere SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) sind die am häufigsten verschriebenen Antidepressiva gegen Angstgefühle und Panik. Sie sorgen dafür, dass Serotonin, ein Neurotransmitter, der bei den Betroffenen zur Aufrechterhaltung der Stimmung beiträgt, dem Gehirn besser zur Verfügung steht.

Diese Medikamente brauchen allerdings oft vier bis sechs Wochen oder noch länger, um ihre volle Wirkung zu entfalten.

"Sie sind sehr wirksam bei der Behandlung von Angststörungen", sagt Beth Salcedo, MD, medizinische Leiterin des Ross Center for Anxiety & Related Disorders und ehemalige Vorstandsvorsitzende der Anxiety and Depression Association of America. Es ist nicht genau bekannt, wie die SSRI-Substanzen auf Serotonin wirken, um Ängste zu lindern, sagt Dr. Salcedo. Bekannt ist jedoch, dass sie nicht (so) süchtig machen wie Benzodiazepine (obwohl sie unangenehme Symptome verursachen können, wenn sie zu abrupt abgesetzt werden).

Es ist wichtig, dass du die Anweisungen deines Arztes befolgst, wenn du ein verschreibungspflichtiges Medikament als Hilfsmittel einnimmst. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, wenn du dir Sorgen über die Nebenwirkungen eines Medikaments machst oder wenn das Medikament, das du einnimmst, deine Symptome nicht zu lindern scheint.

Welche Antidepressiva werden bei Angststörungen eingesetzt?

Die beiden Klassen von Antidepressiva, die am häufigsten zur Behandlung von Angststörungen eingesetzt werden, sind selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI).

SSRIs und SNRIs

Beispiele für SSRIs sind:

Beispiele für SNRIs sind:

Häufige Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen von SSRIs und SNRIs können sein

  • Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden
  • Nervosität oder Unruhe
  • Schwindel
  • Vermindertes sexuelles Verlangen
  • Schläfrigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Gewichtszunahme oder -abnahme
  • Kopfschmerzen
  • Trockener Mund
  • Erbrechen
  • Durchfall

Weitere Antidepressiva

Andere Antidepressiva, die bei Angstzuständen verschrieben werden können, sind:

Manche Menschen sprechen zum Beispiel besser auf bestimmte Antidepressiva an als auf andere. Es kann daher sein, dass du mehrere Medikamente ausprobieren musst, bevor du eines findest, das dir persönlich am besten hilft.

Welche Benzodiazepine werden bei Angst und Unruhe eingesetzt?

Benzodiazepine helfen auf der einen (positiven) Seite recht schnell, Ängste zu lindern, indem sie die Aktivität eines Neurotransmitters im Gehirn verstärken und eine beruhigende Wirkung erzeugen. Auf der anderen (negativen) Seite machen führen sie sehr schnell in die Abhängigkeit, das ist eine große Gefahr für die Patienten.

Benzos wirken schnell und können Ängste für mehrere Stunden lindern. Sie kommen in der Regel für Menschen mit generalisierter Angststörung, Panikstörung und sozialer Angststörung zum Einsatz.

Achtung Suchtgefahr

Weil Benzos als Beruhigungsmittel so schnell wirken und weil Menschen, die sie einnehmen, eine Toleranz entwickeln können, die dazu führt, dass sie höhere Dosen brauchen, um sich besser zu fühlen, verschreiben Ärzte sie nur für sehr kurze Zeiträume - in der Regel nicht länger als einen Monat. Tatsächlich machen Benzodiazepine bei regelmäßiger Einnahme schon innerhalb von zwei Wochen abhängig.

Leider können Menschen von Benzodiazepinen abhängig werden, selbst nach kurzer Zeit. Wenn du die Einnahme von Benzodiazepinen plötzlich abbrichst, kann es zu Entzugserscheinungen kommen. Deshalb ist es wichtig, dass du die Anweisungen deines Arztes zum Absetzen des Medikaments befolgst.

Achtung: manche Ärzte sind sich der Schwere der Entzugssymptome und deren Auswirkungen auf Psyche und Körper nicht komplett bewusst und sie machen den Fehler, ihre Patienten zu schnell absetzen zu lassen. Das ist leider ein übles Thema.

Benzodiazepine können anfangs auch zusammen mit Antidepressiva eingenommen werden, während die Antidepressiva Zeit brauchen, um gegen die Angsterkrankungen zu wirken.

"Sie sind ein wirksames Mittel", sagt Duckworth, "aber man muss sie wirklich klug einsetzen."

Häufige Benzodiazepine

Zu den häufig verschriebenen Benzodiazepinen gehören:

Nebenwirkungen von Benzos

Mögliche Nebenwirkungen von Benzodiazepinen können sein:

  • Schläfrigkeit
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Verschwommene Sicht
  • Kopfschmerzen
  • Verwirrung
  • Müdigkeit oder Erschöpfung
  • Albträume

Welche anderen Medikamente werden bei Angstzuständen verschrieben?

Buspiron

Das Medikament Buspiron wird vom Psychiater in der Regel zur Behandlung einer generalisierten Angststörung eingesetzt. Es wird oft zusammen mit einem Antidepressivum verschrieben.

Zu den Nebenwirkungen von Buspiron können gehören:

  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Nervosität
  • Schwindelgefühle
  • Schlafschwierigkeiten

Betablocker

Manche Menschen mit Phobien oder Panikstörungen bekommen vom Mediziner auch ein Herzmedikament verschrieben, einen sogenannten Betablocker. Diese Medikamente werden in erster Linie gegen Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck verschrieben, aber es hat sich gezeigt, dass sie von ihrer Wirksamkeit her auch hilfreich sind, um die Gefühle zu behandeln, die mit Drucksituationen einhergehen.

"Betablocker können sehr hilfreich sein, aber nur in begrenztem Maße", sagt Dr. Salcedo. "Sie werden vor allem bei Leistungsangst eingesetzt. Sie sind sehr gut gegen die körperlichen Symptome wie Herzrasen, Schwitzen und Zittrigkeit, aber sie wirken weniger gut gegen die ängstlichen Gedanken, die die Symptome verursachen könnten."

Betablocker werden nur bei Bedarf verschrieben; sie werden normalerweise nicht langfristig eingenommen.

Hydroxyzin

Hydroxyzin ist ein weiteres Medikament, verschrieben wird, um Angstzustände in den Griff zu bekommen. Es ist ein Antihistaminikum, das normalerweise bei Behandlungen von allergischen Reaktionen eingesetzt wird, das aber auch die Aktivität des Gehirns verringert. Diese Medikamente wirken schnell, wie Benzodiazepine, aber im Gegensatz zu Benzodiazepinen machen sie nicht süchtig. Weitere Informationen zu Hydroxyzin findest du hier.

CBD-Öl: eine pflanzliche Alternative

Neben den ganzen Psychopharmaka gibt es noch eine ganze Reihe an pflanzlichen Beruhigungsmitteln. Mein persönlicher Favorit hier ist eindeutig CBD-Öl. Für genauere Informationen siehe meine Artikel CBD Öl bei Angststörungen sowie CBD Öl bei Panikattacken.

Fazit

Bei Angststörungen sind SSRI-Antidepressiva oft erste Wahl, aber sie brauchen einige Zeit, bis sie wirken. Manchmal kommen aber auch trizyklische Antidepressiva, Buspiron oder das eher unbekannte Hydroxyzin zum Einsatz.

Für Notfall-Situationen oder bis die Antidepressiva wirken, kommen auch Benzodiazepine wie Tavor, Xanax und Valium in Frage. Diese dürfen aber nur über einen sehr kurzen Zeitraum eingenommen werden. Betablocker wirken eher gegen die körperlichen Symptome der Angst. Eine sehr gute pflanzliche Alternative ist CBD-Öl, welches beruhigend, angstlösend, schlaffördernd und stimmungsaufhellend wirkt und das sich zudem durch die Tropfen sehr genau dosieren lässt.

Quellen


Schnelle Hilfe?

Falls du Selbstmordgedanken hast und akut Hilfe brauchst: Anlaufstellen wie die Telefonseelsorge (0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222) sind rund um die Uhr für dich erreichbar. Weitere Hilfsangebote findest du hier: https://www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/hilfsangebote/



Über den Autor

Andreas

Ich bin Andreas, Gründer und Hauptblogger von "Mein Weg aus der Angst". Ich lebe mit meiner Frau, unserer Tochter und unserem Hund im Süden Deutschlands. Mehr Infos über mich kannst du hier nachlesen.

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